Maria, der Schabbat Gottes

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Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk der Schöpfung vollendet hatte. (Gen 2,1-2)

Dieses Wort des Alten Testamentes hat uns einen wahren Rhythmus des Lebens geschenkt, indem der Ruhetag besonders zu Ehren Gottes begangen wird. Wenn man heute diesen Rhythmus aufgrund der umtriebigen Welt mit ihren vielfältigen Geschäften nicht mehr versteht und immer weniger so vollzieht, wird man diese wunderbare Vorgabe Gottes auch nicht richtig in das eigene Leben eindringen lassen. So wird man der Weisheit verlustig, die in allem, was Gott tut, uns dienen soll!
Gott ruhte also von seinen Werken und von der Erschaffung des Menschen:
Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. (Gen 1,31)
Wie kann man sich das Ruhen Gottes vorstellen?

Da fällt der Blick auf die Gottesmutter Maria. In den letzten Tagen haben wir sie betrachtet, um die Schönheit ihrer Erwählung und ihre Tugenden zu preisen. In Maria konnte Gott „ruhen“ und seine Werke in Freude betrachten. In ihr blieb das „sehr gut“ der Schöpfung des Menschen nicht nur unversehrt erhalten, sondern sie schenkte dem Herrn die ganze liebende Hingabe, zu der ein Mensch in der Gnade Gottes fähig ist! In ihr wird der Sinn der Schöpfung sichtbar, den Gott in seinen liebenden Akt der Erschaffung der Welt hineingelegt hat!
So kann der Herr in der Gottesmutter ungehindert ruhen. Sie hat ja seinem Sohn Herberge gegeben, indem sie seine Mutter wurde, und der Heilige Geist hat sich mit ihr vereint! Sowohl der Sohn als auch der Heilige Geist ruhten also in ihr!
Lassen wir diesen Gedanken durch einen Mariengesang noch etwas tiefer eindringen. Gott erfreut sich seiner Schöpfung in Maria. Sie ist der Schabbat Gottes. Nicht nur Gott ist die Freude Mariens, sondern auch sie ist Gottes Freude und die Freude der Engel! Nicht nur die Gottesmutter kann im Willen Gottes ruhen, sondern Gott ruht auch in ihr. Nicht nur Maria ist in Gott zuhause, sondern Gott auch in ihr!

Diese wunderbare Wirklichkeit ist auch für uns vorgesehen. Wir könnten Schabbatseelen werden, in denen Gott ruhen kann, in denen er zuhause ist und sein Zelt aufgeschlagen hat!
Dies wird auch in dem kleinen Büchlein von Madre Eugenia niedergelegt in dem Gott Vater zu uns Menschen spricht. Er spricht über das heilige Sakrament der Eucharistie:
„Durch dieses Sakrament vereinigt Ihr euch mit mir auf das innigste, und in dieser Gemeinschaft ergießt sich meine Liebe über euch und bewirkt, daß sich eure Seele mit meiner Heiligkeit ziert. Meine Seele überflutet euch und so müsst ihr nichts weiteres tun, als mich um jene Tugenden und Vollkommenheiten zu bitten, die euch mangeln. Ihr könnt sicher sein, daß in diesen Zeiten, in denen Gott im Herzen seiner Geschöpfe ruht, euch nichts verweigert wird.
Jetzt also, da ihr den Ort meines Ruhens kennt, wollt ihr mir diesen nicht gewähren? Ich bin euer Vater und euer Gott, wollt ihr mir diese wirklich verweigern? Lasst mich nicht leiden in eurer Herzenskälte gegenüber einem Vater, der euch nur um eine einzige Gnade für sich bittet, damit er euch durch dieselbe Gnade mit allen Wohltaten überhäufe. Sucht Seelen, die sich selbstlos für meine Ehre und Verherrlichung einsetzen und die mir diesen Ruheplatz gerne überlassen.“

Welch ein Geheimnis der Liebe wird hier offenbar, nämlich die Vereinigung des Schöpfers mit seinem Geschöpf. So nahe hat Gott uns zu sich gerufen, so sehr will er uns mit seiner Gegenwart beschenken. Und es ist seine Freude, wenn wir sein Geschenk annehmen!
Wer dies wirklich aufnimmt, kann in der Sicherheit der Liebe Gottes seinen Weg gehen. Wenn er sich der Mutter des Herrn anvertraut, hat er nicht nur ein Beispiel vor Augen, sondern Maria selbst wird mitwirken, daß der Heilige Geist auch unsere Seelen zu einer Wohnung macht, in der Gott gerne ruhen wird!
Aus und in dieser Ruhe kommt dann wieder die Tätigkeit. Diese wird je nach dem Grad der Anwesenheit Gottes in unserer Seele immer mehr von der Gnade getragen und daher umso fruchtbarer sein.
Denken wir an den Text von gestern, als wir uns daran erinnerten, wie sehr die Mutter des Herrn die Azteken zu ihrem Sohn geführt hat! Möge doch der Herr auch heute Erweckungen schenken und Seelen finden, in denen Gott ruhen und wirken kann!