Maria als geistliche Lehrerin

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15. Dezember 2018 Text

Es wäre eine sehr gute Entscheidung, Maria als eine geistliche Lehrerin oder Begleiterin auf unserem Weg der Nachfolge Christi zu wählen. Das steht nicht etwa in Konkurrenz zu einem geistlichen Begleiter auf der Erde, wenn man die Gnade hat, einen solchen zu kennen! Doch deckt Maria noch Bereiche ab, die einem geistlichen Lehrer auf der Erde kaum zugänglich sind. Da es leider in unserer Kirche recht wenige Menschen gibt, die in der Lage sind, geistlich Seelen zu führen, ist es ein großer Trost, daß wir uns auch direkt an Maria wenden können.

Was geschieht, wenn die Muttergottes die geistliche Verantwortung für unseren Weg übernimmt? Ohne in etwas die Konsequenz eines geistlichen Weges zu vernachlässigen, wird der Weg milder. Es ist, als ob sich die Sanftmut Mariens in allem, was zu tun ist, mitteilte. Es ist, als ob unser Weg der Nachfolge mit einem Lächeln der Madonna begleitet würde. Er entkrampft sich, und was vorher oft hart war, wird organischer und weicher, ohne die Festigkeit zu verlieren.

Was die Konsequenz eines solchen Weges ist, gibt es z.B. in Medjugorje in Bosnien-Herzegowina für eine ganze Pfarrei klare Hinweise. Dort erscheint die Gottesmutter seit vielen Jahren. Kirchlicherseits hat man über die Echtheit der Erscheinungen noch nicht definitiv entschieden, was aber einer großen Fruchtbarkeit in Bezug auf Bekehrungen, Beichten und Berufungen keinen Abbruch tut. Auf jeden Fall sind die fünf Ratschläge, denen man folgen soll, in vollem Einklang mit der kirchlichen geistlichen Tradition.

Laut der Seher bittet die Gottesmutter um fünf Dinge:

  • das Gebet mit dem Herzen, besonders der Rosenkranz,
  • die Heilige Messe.
  • tägliche Lesung der Heiligen Schrift,
  • zwei Mal in der Woche bei Wasser und Brot fasten
  • monatliche hl. Beichte.

Alleine diese Ratschläge zeugen aus meiner Sicht dafür, daß hier ein echter Vorgang geschehen sein muß, unabhängig von evtl. fragwürdigen äußeren Begleiterscheinungen, die auch später hinzugekommen sein können!

Diese fünf Ratschläge, man nennt sie auch „die fünf Steine“ (im Kampf gegen „unseren“ Goliath), sichern die Kontinuität des geistlichen Lebens.

Das Gebet mit dem Herzen meint das innerliche Gebet, welches wir nicht nur mit den Lippen, sondern mit unserer ganzen Person vollziehen. Der Hinweis auf den Rosenkranz, welcher der Mutter besonders teuer ist, macht uns darauf aufmerksam, daß wir den Rosenkranz nicht nur in Gemeinschaft und laut beten können, sondern auch verborgen im Herzen!

Der Besuch der heiligen Messe: Die Teilname an der heiligen Messe ist ein großer Gnadenschatz, der uns in der Regel täglich angeboten wird. Solange es die Umstände erlauben, sollten wir nicht ablassen, von dieser Gnade zu kosten. Wenn die Kirche den Gottesdienst auch nur sonntags vorschreibt, so empfiehlt es sich doch, häufiger zur Heiligen Messe zu gehen, wenn man kann sogar täglich!

Die tägliche Schriftmeditation macht mit dem Wort Gottes vertraut und läßt es sich tiefer in uns einsenken, damit es uns innen verwandeln kann und auch als ein Schatz in der Seele verbleibt, von dem aus die Ereignisse in der Welt geordnet und geistlich beurteilt werden können!

Das zweimalige Fasten in der Woche ist uns leider in der Kirche weitgehend verlorengegangen, was einen geistlichen Schaden nach sich ziehen kann. Die Christen der römisch-katholischen Tradition sind es nicht mehr gewohnt, diese Form der Askese fruchtbar ins Leben zu integrieren. Allenfalls läßt man ein spirituelles Fasten gelten. Sicher gibt es Ausnahmen und Sondersituationen, die einen vom Fasten entbinden. Doch ruft die Jungfrau mit diesem geistlichen Rat eine Praxis in Erinnerung, welche schon sehr lange in der Kirche existiert und die es zuvor auch im Judentum schon gab! Das Fasten ist eine starke geistliche Waffe gegen die Mächte der Finsternis, wie Jesus zu verstehen gibt: „Diese Art fährt nur aus durch Fasten und Beten (vgl. Mt 17,21)“. Vielleicht vermag man in dem Rat des Fastens nicht die Milde der Muttergottes erkennen. Doch wenn man sich auf das Fasten eingelassen hat und in der entsprechenden Verfassung ist, dann wird man eine Stärkung des inneren Lebens erfahren.

Die regelmäßige Beichte (einmal im Monat?) reinigt unsere Seele und hält unser positives Sündenbewußtsein aufrecht!

Morgen werden wir die Novene der besonderen Betrachtungen in Bezug auf die Gottesmutter beschließen und wieder zu den täglichen Schriftbetrachtungen zurückkehren!