Der Kampf mit der Welt

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Der dritte Feind, der uns massiv vom Weg des Herrn abbringen kann, ist die zu große Nähe zur Welt. Wenn diese nicht im christlichen Sinne gelebt ist, also vom „Sauerteig des Evangeliums“ durchdrungen, dann ist die Richtung der Welt gottabgewandt und somit für unser geistliches Leben eine Bedrohung! Das Schwierige ist, daß der ständige Einfluß der Welt wenig wahrgenommen wird, während wir die Angriffe des Teufels leichter merken können und auch die Versuchungen durch das „Fleisch“.

Nehmen wir z.B. den Bereich der Bildung. Ohne Zweifel ist die Bildung ein hohes Gut und soll gefördert werden. Doch entspricht es einem zutiefst weltlichen Denken, wenn wir den Wert der Personen von ihrem Bildungsstand abhängig machen – aber selbst in christlichen Kreisen findet man dieses Denken! Es kann sogar in Ordensgemeinschaften einziehen, die es eigentlich besser wissen müßten: Eine Predigt wird dann u.U. daran gemessen, wieviel Theologie und Gelehrtheit man darin findet und nicht, ob sie durch die Kraft des Heiligen Geistes die Herzen der Menschen erreichen kann und ob sie zur Umkehr führt!

Wir könnten viele Beispiele anführen, die dasselbe Thema unterstreichen!

Ganz schwierig wird es, wenn man in unserer Kirche wahrnimmt, daß es immer mehr Christen gibt, die ihr weltliches Denken nicht überwunden haben und es sogar fördern wollen! Welch verhängnisvoller Irrtum, der im Gegensatz zu den Weisungen der Heiligen Schrift steht und nichts anderes ist als ein Zeichen, daß man der Versuchung der Welt bereits erlegen ist! Wie anders klingen hingegen die Worte der Heiligen Schrift: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken!“ (Röm 12,2a)

 Unser Denken und Handeln braucht die Inspiration des Heiligen Geistes, damit es gewandelt wird! Wie sollten wir uns aus einem weltlichen Denken und Handeln lösen können, wenn wir nicht die Sicht Gottes für die Welt gewinnen? Das bedeutet nicht, daß wir uns völlig aus der Welt entfernen, aber sie in Christus überwinden sollen. Das wird jedoch nur dann möglich werden, wenn wir uns nicht noch etwas von der Welt für uns versprechen, und ihre Werteordnung ohne eine Unterscheidung der Geister übernehmen!

Es bleibt eine Herausforderung, in der Welt zu leben und doch nicht ihre Weise anzunehmen. Bedeutet dies nun, daß wir uns wie einst das Volk Israel abzusondern haben, um keinen Einbruch in unserem Leben mit Gott erfahren zu müssen? Sicher ist dies nicht der Ruf des Herrn, wie er durch das Neue Testament an uns ergeht. Und doch ist die Geschichte des Volkes Israel uns eine große Lehre! Es war gerade ihre Vermischung mit den anderen Völkern, welche Irritationen hervorrief und das Volk oft auf Abwege führte. Es war der Drang, sich anderen Völkern angleichen zu wollen, welcher dann in der Folge Untreue und Verunreinigung hervorrief. Die Kinder Israels konnten, wenn sie sich nicht ganz auf Gott stützten, nicht mehr ihrer besonderen Berufung als das Volk des Herrn entsprechen!

Wir Christen können uns nicht einfach arglos in dieser Welt bewegen, als ob es keine Gefahren für unseren Weg mit Gott gäbe! Je mehr wir die Weise der Welt aufnehmen und unser geistliches Leben vernachlässigen, desto mehr sind wir in Gefahr, jene Positionen zu relativieren, die im Gegensatz zu den vorherrschenden Ansichten in der Welt stehen! Dies gilt besonders auch im moralischen Bereich!

Nur ein in Christus erneuertes Denken und Handeln vermag die nötige Distanz zu halten und diese Welt zu durchdringen, statt von ihr durchdrungen zu werden!