Die Amazonassynode, Teil 3

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Wir haben zum Ende der letzten Betrachtung gehört, daß Papst Franziskus sagte, daß die Pachamamastatuen ohne götzendienerische Absicht integriert worden seien.

Ohne diese Wortäußerung des Papstes in Frage stellen zu wollen, denke ich jedoch, daß diese Aussage nicht die Situation klärt. Es sind hier zwei Dinge festzuhalten.

Einmal ist zwischen dem objektiven Tatbestand und der persönlichen Absicht zu unterscheiden. Man kann individuell gute Absichten haben, aber objektiv falsch liegen. Das hängt mit der Irrtumsfähigkeit des Menschen zusammen.

Nehmen wir an, daß ein ideologisch verblendeter Mensch an seine Sache glaubt und meint, das Richtige zu tun, in Wirklichkeit aber falsch handelt. Ein krasses Beispiel ist die Abtreibung. Es kann sein, daß Menschen glauben, es sei richtig, daß die Mutter über das Leben des Kindes entscheiden kann und sich somit für die Verbreitung der Abtreibung einsetzen. In Wahrheit wird aber einem unschuldigen Menschen das Lebensrecht entzogen und ojektiv geschieht ein großes Unrecht.

Objektiv gesehen war die Verehrung der Pachamama ein idolatrischer Akt und bleibt  auch ein solcher, wenn er nicht in dieser Absicht intendiert war. Die Intention betrifft dann eher die Frage der persönlichen Schuld .

Hier kommt nun ein wichtiger Punkt: Der Papst trägt für all das, was in Rom unter seiner Leitung geschieht, Verantwortung.

Es gibt unter den Katholiken eine große Furcht, man könnte „gegen den Papst“ sein, wenn man eine Korrektur von evtl. Verfehlungen erwartet oder diese geklärt haben möchte.

Bei manchen Katholiken kommt hinzu, daß sie nicht richtig verstehen, was denn die Unfehlbarkeit des Papstes umfasst, und sie meinen, alles was der Papst äußert, müsse richtig sein und man müsse es so annehmen. So gibt es eine Haltung, daß man fürchtet, nicht mit dem Papst und somit mit der Kirche zu sein, wenn man nicht allem folgt, was der Papst sagt.

Das entbehrt allerdings jeglicher wirklichen Begründung.

Der heilige Paulus selbst hat Petrus korrigiert, als dieser aus Menschenfurcht sich nicht an das hielt, was er bereits durch Gott erkannt hatte. Es ist absurd zu denken, daß Paulus etwa dadurch „gegen den Papst“ gewesen sei.

Die Unfehlbarkeitslehre bezieht sich nicht auf die Person des Papstes, sondern nur auf ganz bestimmte klar umrissene Sachverhalte. Dazu gehört mit Sicherheit nicht die persönliche Meinung des Papstes, ob man eine solche Pachamamastatue verehren kann oder nicht. Mit der Einführung dieser Statue in die kirchliche Öffentlichkeit ist nicht etwa verbunden, daß man von nun an etwa fremde Statuen aller Art in unsere Kirchen bringen und sich vor ihnen verneigen kann.

Man kann dem Papst nicht in allem folgen, nur weil er der Papst ist. Auch der Heilige Vater ist an die Lehre der Kirche gebunden; wenn seine Worte oder Handlungen der Lehre der Kirche widersprechen oder zu widersprechen scheinen, dann ist es richtig, dies zu benennen und die Dinge zu klären. Alles andere wäre eine falsche Unterwürfigkeit, die in der Folge eine zunehmende Blindheit nach sich zieht.

Manche Katholiken meinen, solche Dinge sollten nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen werden, sondern nur intern, damit die Kirche keinen Schaden erleidet.

Prinzipiell ist es richtig, Dinge intern zu klären, wenn es möglich ist. Im Fall der Amazonassynode und der Verehrung der Pachamama gilt dies allerdings nicht. Sie sind bereits an die Öffentlichkeit geraten und haben Ärgernis verursacht. Dieses Ärgernis betrifft nicht nur die gläubigen Katholiken, die empört sind.

Was sollen denn nach der Wahrheit suchende Menschen denken, wenn sie Kenntnis von diesen Dingen erhalten? Sollen sie denken, daß es egal ist, wen man verehrt? Sollen sie denken, daß die katholische Kirche jetzt den Götzendienst als einen Ausdruck authentischer Gottesverehrung akzeptiert?

Was sollen die protestantischen Gruppierungen denken, die sowieso glauben, daß die katholische Kirche schon mit der Verehrung der Jungfrau Maria und der Heiligen Götzendienst betreibt? Wie können wir noch den Unterschied erklären? Von manchen Gruppierungen werden diese Vorgänge von Rom bereits auf diese Weise genutzt!

Wie stehen wir vor unserer eigenen Heilsgeschichte und vor den Heiligen da? Haben wir Katholiken uns nun zu entschuldigen, daß unsere Väter keine Kompromisse mit dem Heidentum eingingen und Götzen nicht duldeten? Lagen sie falsch und haben etwas nicht verstanden?

Hat Gott etwa seine Meinung geändert, die er in Bezug auf die Götzen sowohl im Alten als auch im Neuen Testament kundgetan hat?

Was werden die gläubigen Juden und die Moslems denken, denen Götzendienst zuwider ist?

Ein weiterer großer Schatten ist auf unsere Kirche gefallen. Der Papst hätte der Erste sein müssen, der dem Treiben in den vatikanischen Gärten und der weiteren Vergötzung der Pachamamastatuen hätte Einhalt gebieten müssen…