Heilung durch den Herrn, Teil 2 – Das Wort Gottes

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Gestern haben wir einen Blick auf den Beginn eines umfassenden Heilungsprozeßes geworfen, der mit dem wahren Glauben beginnt. Mit dem Geschenk des Glaubens als unserer Antwort auf Gottes Liebe und Suche nach uns, findet die transzendente Bestimmung unseres Lebens ihren Weg: Es wird nun eine bewußte Beziehung mit Gott wiederhergestellt und das Leben Gottes kann sich uns mitteilen.

Wichtig ist die Betonung des „wahren Glaubens“, d.h. so wie er uns durch die Heilige Schrift und das rechtgläubige Lehramt der Kirche vermittelt wird. Damit ist nicht gemeint, daß nicht auch Elemente der Wahrheit in anderen Religionen vorhanden sein können. Sie sind jedoch häufig noch mit Irrtümern und Mangel an Gotteserkenntnis durchsetzt, so daß sie in sich keinen gültigen Heilsweg darstellen und daher auch die Seele nicht so zu heilen vermögen, wie es alleine der authentische Weg des Glaubens an Jesus Christus vermag. Auf diesen Weg ruft Gott alle Menschen.

Die Heilige Schrift  ist uns durch den Herrn und die Vermittlung der Kirche als ein unschätzbares Gut geschenkt. Wir begegnen darin dem Wort Gottes und damit Gott selbst, der sich uns mitteilt. Wenn wir das Licht des Glaubens empfangen haben, dann spricht das Wort Gottes zu uns. Wir beginnen es zu verstehen, es erleuchtet uns, es belehrt uns und es führt uns Schritt für Schritt aus dem Dunkel der Unwissenheit heraus. Das Wort des Herrn ist die Wahrheit.

Der Mensch ist auf die Wahrheit hin geschaffen, und die Verletzung der Wahrheit verwundet ihn zutiefst. In der Lüge, im Irrtum und in der Illusion zu leben, verletzt den Menschen in seiner Würde. Wahrheit ist nicht, wie leider heute viele Menschen meinen, etwa nur eine subjektive Meinung von Menschen nach dem Motto: „jeder kann in seiner Wahrheit leben!“, sondern sie ist Gott selbst. Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Deswegen kann es auch nicht viele Wahrheiten geben, weil es auch nicht viele Götter gibt, sondern nur den einen, dreifaltigen Gott: den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Richtig ist, daß es einen unterschiedlichen Grad der Erkenntnis der Wahrheit gibt, aber es existieren nicht unterschiedliche Wahrheiten!

Das Wort Gottes stillt nun unser inneres Bedürfnis, die Wahrheit zu kennen und uns Licht auf unserem Pfad zu sein. Es ist unerschöpflich, und wenn uns das authentische Lehramt hilft, es genauer zu verstehen, dann wird der Hunger der Seele gestillt. So wie der Mensch durch die Sünde innerlich vergewaltigt und versklavt wird, durch den Glauben hingegen befreit und geheilt, so wird er geistig durch die Wahrheit befreit und geheilt. Das Wort Gottes dringt in ihn ein und wird zum Maßstab des Denkens und Handelns. Die Seele lernt die Stimme ihres Herrn und Hirten immer besser kennen und sie von anderen Stimmen unterscheiden.

Durch die Lektüre der Heiligen Schrift, und v.a. die Verinnerlichung der heiligen Worte, sammelt sich ein unauslotbarer Schatz der Weisheit in unserer Seele. Es ist der Heilige Geist selbst, der uns immer an die Worte der Heiligen Schrift, die Worte Jesu, erinnert und sie vergegenwärtigt.  Das Wort des Herrn wird nun zur ständigen geistigen Nahrung, es hat einen besonderen geistigen Geschmack, den kein auch noch so kluges menschliches Wort uns geben kann. Diese Nahrung vertreibt nun zunehmend die Blindheit, kräftigt unsere Seele, richtet sie auf und macht sie fähig, auch selbst die Wahrheit zu bezeugen.

So wie wir täglich unserem Leib Nahrung zuführen, um ihn zu erhalten, so nährt Gott nun unser geistliches Leben durch sein Wort. Mit diesem Wort wohnt er selbst im Geist und in der Seele des Menschen. Die heilige Kirche drückt den Wert des Wortes sehr schön aus, indem sie sagt, daß wir am Tisch des Herrn (in der Feier der Eucharistie) sowohl durch das Sakrament als auch durch das Wort Gottes genährt werden.

Der Heilungsprozeß unserer Seele, der mit dem Glauben beginnt, wird durch die ständige Aufnahme und Verinnerlichung des Wortes Gottes weitergeführt. Die Wahrheit dringt immer mehr in uns ein und befreit die Seele aus ihrer Verwirrung, indem der durch die Erbsünde verdunkelte Verstand durch das Licht Gottes erleuchtet wird und die Wege Gottes der Seele immer klarer werden.

So schenkt uns das Wort Gottes die Würde zurück, in der Wahrheit zu wandeln, und heilt so die tiefen Wunden der Unwissenheit.