Maria als geistliche Lehrerin Teil 2

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Wenn wir Maria als eine geistliche Lehrerin, als eine geistliche Mutter und Ratgeberin betrachten, ist es wichtig, mit ihr in eine personale Beziehung einzutreten. Eine nur entfernte Wahrnehmung ihrer Tugenden und deren Nachahmung wäre schon sehr hilfreich für unseren Weg der Nachfolge Christi, aber es würde nicht diese Wärme und Nähe eintreten, welche aus der personalen Beziehung zur Gottesmutter erwächst. Diese Türe zu ihr steht uns weit offen. Für Katholiken ist es meistens selbstverständlich, zu ihr zu kommen, um Hilfe in den verschiedenen Lebenssituationen zu finden; das Vertrauen in sie ist oft sehr groß und viele wissen von Gebetserhörungen zu berichten.

Die geistliche Mutterschaft Mariens geht jedoch noch über diese Selbstverständlichkeit der natürlich-übernatürlichen Beziehung zur Jungfrau Maria hinaus. Als geistliche Mutter kümmert sie sich besonders darum, daß wir in der Liebe zu Gott wachsen, aufmerksamer im Dienst am Nächsten werden und in allem auf ihren Sohn hören! So groß auch manche irdischen Sorgen und Nöte sind – und wichtiger die seelischen – so ist die größte Wichtigkeit das Heil der Seelen und der damit verbundene Weg der Heiligkeit!

Die persönliche Liebesbeziehung zu ihr als eine Antwort auf ihre Liebe ist hier ungemein hilfreich, denn sie wird uns jede Form der Fremdheit oder gar Angst nehmen und den geistlichen Fortschritt als eine Stufenleiter der Liebe verstehen! Auf diesem Weg wird auch die uns oft eingeflößte Angst durch einen Schritt des Loslassens, einen Schritt des großen Vertrauens, den Schritt einer wichtigen Entscheidung überwunden.

Unseren evangelischen Zuhörern, denen meist noch ein stärkerer Zugang zur Jungfrau Maria fehlt, kann ich nur folgendes raten, was auch ich auf meinem Weg, Maria kennen zu lernen, getan habe: Ich habe Jesus gebeten, mir seine Liebe zu seiner Mutter zu zeigen und der Herr hat geantwortet.

Nicht wenige, die mit der Jungfrau in eine innigere Beziehung eingetreten sind, bezeugen, daß ihr Weg der Nachfolge schneller und einfacher geworden ist!

Wie ist das möglich?

Eigentlich ist es nachvollziehbar und es hat mit manchen Aspekten der Betrachtung von gestern zu tun.

Die Mutter des Herrn stand schon in ihrem Leben in einem unmittelbaren Kontakt zum Herrn! Sie war seine Mutter, aber auch seine Jüngerin, wie wir z.B. bei der Szene erkennen können, als der zwölfjährige Jesus ihr zu verstehen gab, daß er im Hause seines Vaters sein muß und sie diese Worte in ihrem Herzen bewegte. Diese Nähe zu Gott in ihrem irdischen Leben hat sie nie verloren, sondern sie ständig vertieft durch die konkrete Nachfolge, bis hin zum Ertragen des Leides ihres Sohnes. Jetzt, in der Herrlichkeit des Himmels, wie es uns die Kirche bezeugt, besitzt sie die volle Anschauung Gottes und ist daher vollkommen in den Heilsplan Gottes eingebunden. Deshalb ist die Führung durch sie vollkommen – wenn auch mit der Einschränkung, daß unser Fassungsvermögen beschränkt ist und wir sie vielleicht nicht immer genau verstehen. Doch bleibt, daß sie den direkten Weg zu Gott kennt und man ihn mit ihrer Hilfe rasch zurücklegen kann!

Der geistliche Führer oder Begleiter (ich wiederhole: Gesegnet derjenige, der einem guten Seelenführer und Ratgeber begegnet und auf ihn hört) hat immer seine Beschränkungen. Normalerweise kann er mit Hilfe des Heiligen Geistes nur dorthin führen, wohin ihn der Herr selbst geführt hat. Das Gute ist jedoch, daß wir ihn konkret hören können. Deshalb ist es sicher ideal, wenn es uns geschenkt wird, einen irdischen und geistlichen Berater zu kennen.

Nach dieser wiederholten Empfehlung meinerseits, sich der Gottesmutter noch mehr zu nähern und ihre geistliche Führung zu erbitten, möchte ich diese Novene der näheren Betrachtungen der Gnade, wie sie in der Gottesmutter wirkt, beschließen. Da ich selbst versuche noch mehr mit der Hilfe Mariens auf den Heiligen Geist zu hören, werde ich weiterhin auch von der Mutter des Herrn her die geistlichen Themen zu betrachten versuchen, damit sie jene Milde und Wärme gewinnen können, die der Vermittlung durch die Gottesmutter zu eigen ist. Vielleicht können wir sie auch bitten, rascher Fortschritte auf unserem geistlichen Weg zu machen, damit unser Leben fruchtbarer für das Reich Gottes werden kann!