Primat der Gottesliebe

Meditationen zur Vaterboschaft, Teil 28

Stellt diesen Vater in die Mitte eurer Liebe:

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Wir haben schon in den vorherigen Meditationen darauf hingewiesen, daß die Erfüllung des ersten Gebotes, Gott aus ganzem Herzen und mit allen Kräften zu lieben (vgl. Dtn 6,5), die Basis für alle der Liebe entspringenden Handlungen ist. Das Gute, das wir aufgrund unserer Willensentscheidung tun, gewinnt seinen vollen Glanz erst dann, wenn es in Verbindung mit Gott getan und bezeugt wird und somit auch seiner Verherrlichung dient. 

Es ist nur zu gerecht, diese für uns Christen erkennbare Wirklichkeit auch kundzutun, denn was könnten wir denn ohne Gottes Hilfe und Gnade bewirken? Was haben wir nicht von Gott empfangen? Deshalb ist es auch wichtig, uns nicht so zu verhalten, als hätten wir das Gute alleine aus uns erzeugt.

Wir sind Geschöpfe Gottes und werden durch seine Gnade zu seinen Kindern erhoben (vgl. Gal 3,26). Diese Tatsache nicht etwa als eine Beschränkung unserer persönlichen Fähigkeiten interpretieren zu wollen – wie es der Stolz versucht zu tun und im schlimmsten Fall bis zur satanischen Auflehnung pervertiert – ist ein Werk der Liebe und Dankbarkeit gegenüber unserem Vater und Schöpfer und eine Realisierung der ganzen Wirklichkeit.

Wir wissen, daß unser göttlicher Vater uns und unsere Anbetung nicht nötig hat, weil er in sich selbst vollkommen ist. Es bewegt ihn allein der Wunsch, uns zu erlösen und an seiner Ewigen Herrlichkeit teilhaben zu lassen. Umso tiefer sollte unsere Liebe zu Gott erwachen und dieses Geschenk der Liebe beantworten.

So heißt es im Vaterbuch:

Ich wende mich an alle Menschen auf der ganzen Welt und wünsche, daß der Aufruf meiner väterlichen Liebe überall Widerhall findet. Diese unendliche Liebe sollt ihr kennenlernen, sie ist eine beständige Wirklichkeit. Liebt also, liebt sehr, liebt immer, stellt aber auch diesen Vater in die Mitte eurer Liebe, damit ich mich vom heutigen Tag an allen als jener Vater erweisen kann, der euch am leidenschaftlichsten liebt.

Es geht also darum, in Gottes Liebe zu leben und sie zu bezeugen. So wirken wir auch der um sich greifenden Gottvergessenheit entgegen, welche erheblich dazu beiträgt, daß die Eisschicht um die Menschheit zusammen mit den Irrtümern wächst. Es wird durch die liebende und demütige Bezeugung unserer Abhängigkeit von Gott auch jener Humanismus korrigiert, der das Gute allein aus dem Menschen schöpfen möchte.

Es ist folgerichtig, daß der Herr jene aufruft, ihn zu verkünden, welche sich schon in seinem besonderen Dienst befinden.

So heißt es in der Vaterbotschaft:

„Und ihr, meine auserwählten Kinder, Priester und Ordensleute, euch verpflichte ich besonders, diese väterliche Liebe bekannt zu machen, diese Liebe, die ich für alle Menschen, und für euch ganz besonders, hege. Ihr seid berufen, daran zu arbeiten, daß mein Wille sich in euch und durch euch bei den Menschen verwirklicht. Und dieser Wille besteht darin, daß ich erkannt, geliebt und verehrt werde. Laßt meine Liebe nicht so lange unbeantwortet, denn mich dürstet sehr, geliebt zu werden.“

Es ist also für Gott keineswegs gleichgültig, ob wir auf seine Liebe antworten oder nicht. Ihn dürstet nach dieser Liebe, damit er die Fülle seiner Gnade uns schenken kann, bzw. damit wir bereit werden, sie aufnehmen zu können.

Vielleicht können wir uns das ein wenig vorstellen, wenn wir selbst z.B. Kenntnis über ganz wichtige Dinge haben, wonach ein anderer Mensch sucht. Er ist aber derart mit sich selbst beschäftigt, daß er gar nicht zuhört und sich immer weiter darin verstrickt, nach einer Lösung Ausschau zu halten. Gerade unsere Zuneigung zu ihm möchte, daß er sich doch uns zuwende und sein Herz öffne, damit wir mit ihm teilen können, was er so dringend sucht. Es dürstet uns danach, daß er zuhört …